Stellen Sie sich eine teure Leiterplatte vor, die aufgrund eines kleinen Lötproblems mit einem BGA-Chip möglicherweise verschrottet werden muss. Die Wahl zwischen der Geschwindigkeit und Effizienz einer Heißluft-Rework-Station und der präzisen Temperaturkontrolle einer Infrarot-Rework-Station ist mehr als eine technische Entscheidung – sie ist ein entscheidender Faktor für den Reparaturerfolg und die wirtschaftliche Rentabilität.
Beim PCB-Rework (Printed Circuit Board) sind Heißluft- und Infrarot- (IR-) Rework-Stationen die beiden Hauptwerkzeuge. Ihr grundlegender Unterschied liegt in den Heizmethoden: Heißluftstationen verwenden erhitzte Luft für die Wärmeübertragung, während IR-Stationen auf Infrarotstrahlung basieren. Heißluftsysteme verfügen typischerweise über verschiedene Düsen, um den Luftstrom zu lenken und eine gleichmäßige Wärmeverteilung zu gewährleisten. IR-Systeme gibt es jedoch in verschiedenen Ausführungen, darunter feste Keramikheizer, IR-Lampenheizer oder Systeme mit fokussiertem Strahl.
Kostengünstigere IR-Geräte verwenden oft Keramikheizer, die als IR-Heizung vermarktet werden, aber keine echte Infrarot-Technologie aufweisen. Mittelklassegeräte verwenden IR-Lampen mit Verschlüssen zur Steuerung der Heizbereiche, obwohl diese und Keramikheizer möglicherweise Schwierigkeiten haben, sich präzise zu fokussieren, was manchmal eine Abschirmung um BGAs erfordert, um thermische Schäden zu vermeiden. Echte Systeme mit fokussiertem IR-Strahl ermöglichen einstellbare Strahlgrößen, die auf bestimmte Bereiche abzielen, ohne die umliegenden Komponenten zu beeinträchtigen. Dies macht mehrere Düsen überflüssig, was bei Heißluftsystemen erforderlich ist. IR-Lampen und -Strahlen können jedoch dazu führen, dass bestimmte leichte oder silberne Komponenten ohne spezielles schwarzes Klebeband nicht erhitzt werden.
Die Unterschiede zwischen Heißluft- und IR-Rework-Stationen haben greifbare Auswirkungen auf den Arbeitsablauf:
Über die Heizmethoden hinaus beeinflussen das Design und die Software der Rework-Stationen maßgeblich die Temperaturkurveneinrichtung und die Genauigkeit der PCB-Erwärmung, wodurch Verformungen verhindert und gleichzeitig ein gleichmäßiges Lötreflow gewährleistet wird. Ziel ist es, die kontrollierte Umgebung eines Reflow-Ofens nachzubilden. Hochwertige Heißluftstationen verfügen über fokussierte obere und untere Heizelemente mit effizienter Zonenheizung. Obere und untere Luftströme ermöglichen eine allmähliche, gleichmäßige Erwärmung vom BGA zur PCB-Unterseite, während Zonenheizer die gesamte Platine auf 150 °C vorheizen, um Verformungsrisiken zu minimieren.
Die Software sollte präzise Temperatureinstellungen in Grad ermöglichen – nicht in Prozenten – wobei die Kalibrierung sicherstellt, dass die Düsenleistung mit den programmierten Werten übereinstimmt (idealerweise innerhalb von ±10 °C). IR-Systeme mit schwarzen Diffusoren ermöglichen eine gleichmäßige PCB-Erwärmung, aber Designs ohne fokussierte Bodenwärme erfordern möglicherweise höhere Basistemperaturen. Bei kleinen Komponenten ist die präzise Platzierung der Leiterplatte über den Luftschlitzen entscheidend, um eine ungleichmäßige Erwärmung zu vermeiden. All-IR-Systemen fehlt der untere fokussierte Luftstrom, und einige können von den eingestellten Temperaturen um bis zu 100 °C abweichen, was die Erstellung von Profilen erschwert.
Automatisierte Kühlsysteme sind ideal, insbesondere solche, die alle Heizelemente und die Leiterplatte gleichzeitig kühlen, um die Bearbeitungszeit zu verkürzen. Geräte mit belüfteten Metallplatten kühlen möglicherweise ohne externe Hilfe langsam ab. Die Wahl zwischen den Systemen hängt letztendlich von Budget, PCB/BGA-Größen und der Erfahrung des Bedieners ab. Heißluftstationen sind zum Teil aufgrund der weit verbreiteten Vertrautheit der Techniker beliebt, da die Umschulung für IR-Systeme für kleinere Betriebe möglicherweise zu kostspielig ist.
Jedes Design hat seine Vorzüge, aber IR-Systeme erfordern mehr Thermoelementüberwachung und Versuch-und-Irrtum-Profilierung – ein Prozess, der möglicherweise einige Opferchips kostet.